Das genaue Gründungsdatum der Sozialdemokratischen Partei Deutschland in Königsbach lässt sich nicht auf den Tag und das Jahr genau ermitteln, doch nach den Unterlagen im General-Landesarchiv Karlsruhe und im Archiv der Gemeinde Königsbach kann der Ortsverein auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken. Aus Berichten und Briefen zwischen 1890 und 1897 erfahren wir, unter welch schwierigen Umständen die Gründung unserer Partei erfolgen musste. Einem Schreiben des Gendarmerie-Korps, Karlsruhe, vom 19.01.1881 an das Großherzogl. Bezirksamt zu Durlach ist der folgende Text wörtlich übernommen: "Großherzogl. Bezirksamt berichte ich mündlichem Auftrag vom 8.ds. Mts. gehorsamst, dass sich nach den gemachten Erhebungen im hiesigen Amtsbezirk keine sozialdemokratischen Agitatoren befinden, welche sich strafbarer Reden, Aufzeichnungen oder Wühlereien schuldig gemacht haben. Dagegen soll der Maschinenbauer Samuel Heidenreich aus Königsbach, Arbeiter in der Maschinenfabrik Karlsruhe, sowie Georg Künzler aus Kleinsteinbach dieser Gesinnung angehören, aber keiner der beiden hat sich diesbezüglich schon Agitationen erlaubt."
Zum ersten Mal wird der Name "Sozialdemokratische Partei" vom Großherzogl. Bezirksamt Durlach in einem Schreiben vom 29.04.1895 an das Bürgermeisteramt Königsbach erwähnt. Es ging hier um Veranstaltungen zum 1. Mai, welche untersagt werden sollten. Im Jahre 1897 wurden die Statuten des "Arbeitervereins Königsbach" angefordert und das Bürgermeisteramt meldete dabei auch die Namen des Vorstandes:
1. Vorsitzender: Peter Dillschneider
2. Vorsitzender: Ernst Schiff
Schriftführer: Jahraus (nur mit Zunamen unterschrieben)
Beisitzer: Jak. Kraus
2 Revisoren: Karl Roser und Carl Föller
Einem Bericht des Ministeriums des Inneren an das Großherzogl. Bezirksamt können wir entnehmen, dass die SPD in Königsbach im Jahre 1897 zwanzig Mitglieder zählt. Leider fehlen uns für den Ortsteil Stein solche Unterlagen, wir wissen jedoch, dass auch in diesem Ort eine starke sozialdemokratische Strömung vorhanden war.
Für die Zeit vom Anfang unseres Jahrhunderts bis zum Kriegsende 1945 fehlen alle örtlichen Aufzeichnungen. Vieles ist wohl aus Angst vor den Nazis vernichtet worden, der Rest ging dann wohl durch Kriegsereignisse verloren. Nach zwei verlorenen Weltkriegen, nach Jahren der Diskriminierung und Verfolgung und 50 Jahre nach den Gründungsjahren durften bei der Gemeinderatswahlen die Liste der SPD in beiden Ortsteilen Erfolge verbuchen. Nach den ersten Jahren des materiellen Wiederaufbaus, der auch in unseren beiden Gemeinden alle Kräfte erforderte, wurde in den 60er Jahren das politische Bewusstsein, gerade auch der jungen Generation, geweckt. Die Wiedergründung des SPD-Ortsvereins Königsbach erfolgte am 13. Mai 1968.
Der SPD-Ortsverein Stein hatte nach dem Krieg ohne Wiedergründung seine politische Arbeit fortgeführt. Am 1. November 1975 erfolgte dann der Zusammenschluss der beiden Ortsvereine. Diese Gemeinschaft bildet eine starke politische Kraft in der Gemeinde, die nach der Gemeindereform nun den Namen Königsbach-Stein trägt. Neben der politischen Arbeit, welche einen großen Teil der Aktivitäten des Ortsvereins gemäß dem Auftrag des Grundgesetzes "die politische Willensbildung zu gewährleisten" in Anspruch nimmt, kommt jedoch auch das gesellschaftliche Leben nicht zu kurz. Einmal im Jahr wird abwechselnd in beiden Ortsteilen das Marktplatzfest mit der ganzen Einwohnerschaft gefeiert. Mit dem Reinerlös werden Anschaffungen in der Gemeinde bezuschusst und gemeinnützige Vereine unterstützt. Dass wir hier auf dem richtigen Wege sind, zeigt uns die Teilnahme unserer Bürger an den Festen. Nach 20 Jahren ist eine stattliche Summe zusammengekommen:
1983 |
für den Markbrunnen in Königsbach |
DM 2.000,00 |
1984 |
Gedenktafel im Heynlinpark |
DM 1.054,00 |
1985 |
je 2 Spielgeräte für Königsbach und Stein |
DM 2.222,65 |
1986 |
für den Verein "Miteinander Leben" |
DM 712,00 |
1987 |
für den Ankerbrunnen Königsbach |
DM 1.550,00 |
1988 |
für den Marktbrunnen in Stein |
DM 1.174,76 |
1989 |
je DM 400,00 für DRK Königsbach + Stein und die Krankenhilfsvereine Königsbach + Stein |
DM 1.600,00 |
1990 |
für den Heynlinkindergarten Stein |
DM 1.200,00 |
1991 |
für den Maibaum Königsbach (dieser Betrag wird für die Pflege der von uns gesetzten Bäume verwendet) |
DM 2.000,00 |
1992 |
zusammen mit namhaften Spenden von Bürgern für die Baumpflanzaktion zwischen Königsbach und Stein konnten 26 Bäume gepflanzt werden |
DM 6.100,00 |
1993 |
für den Behinderten-Aufzug in der Festhalle Königsbach |
DM 2.000,00 |
1994 |
für Sitzbänke |
DM 1.500,00 |
1995 |
für den Evang. Krankenhilfsverein Königsbach |
DM 2.500,00 |
1996 |
für die Evang. Krankenpflegestation Stein |
DM 1.100,00 |
1997 |
für die Johannes-Schoch-Schule Königsbach |
DM 2.520,00 |
1998 |
für die Heynlinschule |
DM 1.500,00 |
1999 |
gemeinsamer Grillplatz für beide Ortsteile |
DM 1.200,00 |
2000 |
für Heynlinschule DM 1.000,00 |
DM 1.400,00 |
|
Dies ergibt die stolze Summe von |
DM 33.333,41 |
2002 |
Kinderzentrum Maulbronn |
€ 500,00 |
2003 |
Ev. Kirchengemeinde Königsbach (Gemeindehaus) |
€ 1.200,00 |
2004 |
Erweiterung der Baumallee |
€ 450,00 |
2005 |
je € 300,00 für DRK Königsbach und Krankenhilfsverein Königsbach |
€ 600,00 |
2006 |
Erweiterung der Baumallee |
€ 400,00 |
2007 |
Gemeindebücherei |
€ 850,00 |
2009 |
Jugendkapelle des Musikvereins Königsbach |
€ 350,00 |
2011 |
DRK Königsbach |
€ 400,00 |
2015 | Ev. Kirchengemeinde Königsbach (Orgelsanierung) |
€ 300,00 |
Dies ergibt die stolze Summe von |
€ 22093,10 |